Für die Durchführung einer Langzeitmessung für die Überprüfung des Raumklimas wird ein elektronischer Datenspeicher im zu untersuchenden Raum befestigt. Entsprechend der Aufgabenstellung können die Raumtemperatur, Wandoberflächen- und Außentemperatur, sowie die absolute und davon abgeleitete relative Luftfeuchtigkeit gemessen und registriert werden. Werden die aktuellen Messwerte z.B. alle 5 min (optimal) abgerufen, beträgt der Zeitraum der Aufzeichnung bis etwa 32 Tage. Das Messintervall kann beliebig geändert werden.
Ohne Langzeitmessung ist z.B. in Wohnräumen eine zuverlässige Beurteilung des Heiz- und Lüftungsverhalten des Nutzers nur sehr eingeschränkt möglich. Mit einer Langzeitmessung kann nachgewiesen werden, ob ein fehlerhaftes Heiz- und Lüftungsverhalten Feuchteschäden auslöste. Die Auswertung der einzelnen Messkurven scheint zunächst unkompliziert.
Wenn aber Aussagen getroffen werden müssen, die sich nur aus dem Zusammenhang der Kurven ergeben, ist entsprechende Erfahrung notwendig. Für den ungeübten Betrachter ist es schwierig auseinanderzuhalten, ob beispielsweise das allmähliche Sinken der Raumtemperatur auf eine Verminderung der Heizleistung oder ein gekipptes Fenster zurückzuführen ist. Das Ansteigen der relativen Luftfeuchte auf den Anstieg der absoluten Feuchtigkeit, oder auf eine sinkende Raumtemperatur zurückzuführen ist. Es würde in diesem Rahmen zu weit führen, alle Zusammenhänge darzustellen.
Eine wesentliche Aussage der Langzeitmessung ist der Nachweis von Kondenswasserbildung. Berührt die Kurve der Wandoberflächentemperatur die Taupunktkurve, so kommt es am untersuchten Bauteil zur Kondenswasserbildung. Mit zunehmendem Unterlaufen der Taupunktkurve, nimmt die Tauwasserbildung zu. Wiederholen sich diese Vorgänge über mehrere Tage, kann Schimmelpilzbildung die Folge sein. Aus der Raumtemperatur und der relativen Luftfeuchte kann für einzelne Ereignisse errechnet werden, wann und unter welchen Bedingungen die relative Luftfeuchtigkeit an der gefährdeten Bauteiloberfläche 80% erreicht und damit bereits erste Voraussetzungen für eine Schimmelpilzbildung ohne das direkte Auftreten von freiem Wasser vorliegen.
Ein weiteres Einsatzgebiet der Langzeitmessung ist die Bestimmung von Raumtemperaturen in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Heizleistung. Entsprechende Problemstellungen treten meist im Mietverhältnis auf. Wenn der Mieter behauptet, die Wohnung wird nicht ausreichend warm, obwohl die Heizkörperventile geöffnet sind, lässt sich dieser Sachverhalt einfach prüfen. Raumtemperatur, Vorlauf- und Heizkörpertemperatur werden ca. eine Stunde oder länger gemessen. Wenn die Raumtemperatur danach nicht den erforderlichen Wert erreicht, liegt ein technisches Problem vor.